"Matsuev. Liszt" CD review from the "Internationl records review" magazine
Volltreffer
Wie bei fast allen originaren Kunstlern spaltet Mikhail Pletnev die Kritikerzunft: Die einen bewundern seine hochindividuellen Interpretationen, die anderen lehnen ihn als radikal-manierirten Musiker ab.
So sehr diese kontroversen Beurteilungen etwa bei Pletnev Deutungen der Bethoven sinfonien and Konzerte ihre Berechtigung hatten, so sehr durften seine Listz Deutungen die gespaltenen Lager wieder vereinen - denn diese Aufnahmen sind ein Volltreffer.
Die grosste Problematik der Listz-Konzerte liegt in der Regel darin, dass sie zur eitlen Selbstprasentation des Pianissten missbraucht werden, wozu sich zugegebenermassen vor allem das erste Konzert auch anbietet .
Pletnev gelingt es mit seinem RNO, hier wieder eine Balance zwischen Solist und Orchester herzustellen.
Allein der fanfarenartige Orchesterbeginn des ersten Konzertes hat so eine strenge Autoritat, dass man sofort dem gesamten musikalishen Geschehen folgt and nicht nur der Fingerartistik des Pianisten.
Denis Matsuev setzt Pletnevs brilliant-funkelnder, lodernd intensiver Orchesterleitung ein kernig- kraftvolles , farbenreiches und abgerundetes Spiel entgegen
Auch wenn ihm der letzte subtile Schliff fehlt, der Pletnev Klavierspiel in seinen besten Aufnahmen auszeichnet, uberzeugt er mit Tonshonenheit und Leidenschaft und macht besonders in Totentanz deutlich, wie sicher seine Technik ist und uber welche enormen Kraftreserven er verfugt.
Frank Siebert
Fono Forum magazine, May 2012
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